verwendete Links:
http://systemdesign.ch/wiki/Barometrische_H%C3%B6henformel
http://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/statische-grundgleichun...
gegeben: Druck am Marsboden $p_{0,s}=7~hPa = 700 Pa$, Zusammensetzung der Atmosphäre $95,7\% ~CO_2,~ 2,7\%~ N_2,~ 1,6\%~ Ar$, Beschleunigung konstant $g_s=3,69 \frac{m}{s^2}$, mittlere Bodentemperatur $T_s = -33°C~ (= 240,15~ K)$
Zur Herleitung soll die hydrostatische Grundgleichung und die allgemeine Gasgleichung verwendet werden. In einer "homogenen Atmosphäre" ist die Dichte überall gleich.
http://www.am.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/0/478f7de3b6447e20c1256f...
http://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/homogene-atmosphaere/7066
Die hydrostatische Grundgleichung ist: $$dp = - \rho \cdot g_s \cdot dh$$
wobei $dp$ die kleine Druckänderung ist, die sich ergibt, wenn sich die Höhe um $dh$ ändert. Das Minus soll verdeutlichen, dass der Druck abnimmt, wenn die Höhe zunimmt. $\rho$ (rho) bezeichnet die Dichte der Atmosphäre und $g_s$ die "Marsbeschleunigung", also das was auf der Erde $g_e=9,81 \frac{m}{s^2}$ ist.
Die allgemeine Gasgleichung kennt man üblicherweise in der Form: $p \cdot V = n \cdot R \cdot T$ mit Druck $p$ (in Pa = Pascal = Newton/m²), Volumen $V$ (in m³), Stoffmenge $n$ (in mol), der Gaskonstanten $R$ und der Temperatur $T$ (in Kelvin).
Für unsere Zwecke müssen wir etwas umformen:
$$p \cdot V = n \cdot R \cdot T \quad \quad |~ beide~Seiten~ durch~ Masse~ m~ teilen$$ $$\frac{p \cdot V}{m} = \frac {n \cdot R \cdot T}{m} \quad \quad |~ linker~ Bruch~ durch~ V~ kürzen$$ $$\frac{p}{\frac m V} = \frac {n \cdot R \cdot T}{m} \quad \quad |~ \frac m V ~ist~ Dichte~ \rho$$ $$\frac{p}{\rho} = \frac {n \cdot R \cdot T}{m} \quad \quad |~ rechte~Seite~durch~n~kürzen$$ $$\frac{p}{\rho} = \frac {R \cdot T}{\frac m n} \quad \quad |~ \frac m n ~ist~molare~Masse~\hat m$$ $$\frac{p}{\rho} = \frac {R \cdot T}{\hat m}$$
wobei für Masse und Stoffmenge die entsprechenden Mischgrößen der Atmosphäre eingesetzt werden müssen.
Wir lösen diese Gasgleichung nach der Dichte $\rho$ auf: $$\frac{p}{\rho} = \frac {R \cdot T}{\hat m} \quad \quad |~ auf~beiden~Seiten~Kehrwert~nehmen$$ $$\frac{\rho}{p} = \frac{\hat m}{R \cdot T} \quad \quad |~ auf~beiden~Seiten~mal~p$$ $$\rho = \frac{p \cdot \hat m}{R \cdot T}$$ Dies wird nun in die obige hydrostatische Grundgleichung eingesetzt: $$dp = - \rho \cdot g_s \cdot dh$$ $$dp = - \frac{p \cdot \hat m}{R \cdot T} \cdot g_s \cdot dh \quad \quad |~ auf~ beiden~ Seiten~durch~p~teilen$$ $$\frac{dp}{p} = - \frac{\hat m \cdot g_s}{R \cdot T} \cdot dh \quad \quad \quad |~ dies~ist~eine ~Differentialgleichung$$
Was hat uns diese ganze Umformerei gebracht? Wir haben die sogenannte "Separation der Variablen" erreicht. Links steht alles, was mit dem Druck $p$ zu tun hat (also $p$ und $dp$) und rechts alles was mit der Höhe $h$ zu tun hat (also $dh$). Weiterhin ist üblicherweise auch die Temperatur $T$ höhenabhängig also verwenden wir $T(h)$. Der Rest auf der rechten Seite wird als konstant, bzw. unabhängig von $p$ und $h$ betrachtet. Weil die "Variablen separiert" sind, können wir die Differentialgleichung durch Integration lösen:
$$\int {\frac{dp}{p}} = \int { - \frac{\hat m \cdot g_s}{R \cdot T(h)} \cdot dh} \quad \quad |~umformen~und~Konstantes~vor~das~Integral$$ $$\int_{p_0}^{p} {\frac{1}{p} dp} = - \frac{\hat m \cdot g_s}{R} \int_0^h \frac{1}{T(h)} {dh}$$
Auf der linken Seite kann man das Integral ausrechnen - die Stammfunktion von $\frac 1 x$ ist $ln(x)$. Rechts kann man zumindest das Minuszeichen wegkriegen mit Hilfe von $\int_a^b = - \int_b^a$:
$$ln(p)-ln(p_0) = ln(\frac{p}{p_0}) = \frac{\hat m \cdot g_s}{R} \int_h^0 \frac{1}{T(h)} {dh}$$ $$ln(\frac{p}{p_0}) = \frac{\hat m \cdot g_s}{R} \int_h^0 \frac{1}{T(h)} {dh}$$ $$\frac{p}{p_0} = e^{ \frac{\hat m \cdot g_s}{R} \int_h^0 \frac{1}{T(h)} {dh}}$$ $$p = p_0 \cdot e^{ \frac{\hat m \cdot g_s}{R} \int_h^0 \frac{1}{T(h)} {dh}}$$
Die Temperatur T variiert in komplizierter und kaum vorhersagbarer Weise mit der Höhe. Es müssen daher vereinfachende Annahmen über den Temperaturverlauf T(h) getroffen werden. Beispielsweise: T ist überall gleich (=isotherme Atmosphäre, unabhängig von h). Oder: T ist eine lineare Funktion der Höhe (=linearer Temperaturgradient).
Zunächst für die Isotherme Atmosphäre:
Kehren wir zurück zur vorherigen Integralgleichung: $$\int_{p_0}^{p} {\frac{1}{p} dp} = - \frac{\hat m \cdot g_s}{R} \int_0^h \frac{1}{T(h)} {dh}$$
In dieser Modell-Atmosphäre ist die Temperatur überall gleich: $T(h) = T(h_{0,Mars}) = 240,15K$
Damit vereinfacht sich die Integralgleichung: $$\int_{p_0}^{p} {\frac{1}{p} dp} = - \frac{\hat m \cdot g_s}{R \cdot T(h_0)} \int_0^h {dh}$$ $$ln(\frac{p}{p_0}) = - \frac{\hat m \cdot g_s}{R \cdot T(h_0)} \cdot h$$ $$\frac{p}{p_0} = e^{- \frac{\hat m \cdot g_s}{R \cdot T(h_0)} \cdot h}$$ $$p = p_0 \cdot e^{- \frac{\hat m \cdot g_s}{R \cdot T(h_0)} \cdot h}$$
Dies ist die barometrische Höhenformel für die Isotherme Atmosphäre.
Für die Werte an der Marsoberfläche haben wir $$p = 700 Pa \cdot e^{- \frac{0,0428172 \frac{kg}{mol} \cdot 3,69 \frac{m}{s^2}}{8,314 \frac{J}{mol~K} \cdot 240,15 K} \cdot h} = 700 Pa \cdot e^{- 0,000079132 \cdot h} $$
Dann für den Linearen Temperaturgradienten:
(siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Barometrische_H%C3%B6henformel#Herleitung_2)
Im Wikipedia Artikel ist die Herleitung detailliert angegeben, so dass ich das hier nicht wiederhole, sondern nur das Ergebnis (in der Nomenklatur dieser Aufgabe) angebe. Temperaturgradient Mars: $\gamma_s = 6,5 \frac{K}{km} = 0,0065 \frac{K}{m}$
$$p(h_1) = p(h_0) \cdot \left(1 - \frac{\gamma_s \cdot \Delta h}{T(H_0)} \right)^{\frac{\hat m g_s}{R \gamma_s}}$$ oder mit den eingesetzten Werten: $$p(h) = 700 Pa \cdot \left( 1 - \frac{0,0065 \frac{K}{m} \cdot h}{240,15 K} \right)^{\frac{0,0428172 \frac{kg}{mol} \cdot 3,69 \frac{m}{s^2}}{8,314 \frac{J}{mol~K} \cdot 0,0065 \frac{K}{m}}} = 700 Pa \cdot \left( 1 - \frac{0,0065 \frac{K}{m} \cdot h}{240,15 K} \right)^{2,9236}$$
Für die Erdatmosphäre gelten dieselben allgemeinen Formeln. nur werden kier die entsprechenden Konstanten für die Erde eingesetzt (Standardatmosphäre, $p_0=1013,25~hPa,~T_0 = 15°C = 288,15 K,~ g=9,81 \frac{m}{s^2}$. Die mittlere molare Masse ist $\hat m = 28,96 \frac{g}{mol} = 0,02896 \frac{kg}{mol}$.
Isotherme Atmosphäre: $$p = 101325 Pa \cdot e^{- \frac{0,02896 \frac{kg}{mol} \cdot 9,81 \frac{m}{s^2}}{8,314 \frac{J}{mol~K} \cdot 288,15 K} \cdot h} = 101325 Pa \cdot e^{- 0,000118588 \cdot h} $$
Atmosphäre mit linearem Gradienten: $$p(h) = 101325 Pa \cdot \left( 1 - \frac{0,0065 \frac{K}{m} \cdot h}{288,15 K} \right)^{\frac{0,02896 \frac{kg}{mol} \cdot 9,81 \frac{m}{s^2}}{8,314 \frac{J}{mol~K} \cdot 0,0065 \frac{K}{m}}} = 101325 Pa \cdot \left( 1 - \frac{0,0065 \frac{K}{m} \cdot h}{288,15 K} \right)^{5,2571}$$
Wie man (wegen der unterschiedlichen Skalen) nicht so leicht erkennen kann, ist der Druckgradient auf der Erde steiler. Zur Verdeutlichung nochmals beide Datensätze in einem Diagramm: